Samstag, 23. Dezember 2017

Weiterhin Elektriktrick

Während der Frühstückstee zieht fange ich schon mal an, die Terrasse vom Schnee freizukehren - und wie das so bei mir ist, wenn ich am wurschteln bin, dann geht's weiter und weiter. Frühstück vergess ich dabei einfach. Nach der Terrasse ist die Hühnerleiter dran und wo ich schon mal unten bin, baue ich gleich am Fahrrad das Licht an. Natürlich muss ich dann auch mal eine Probefahrt, oder besser gesagt, einen Proberutsch machen. Solange man nicht bremst, geht es sogar einigermaßen.
Vor Ragnars Hütte läuft ein etwas größerer Graben unter der Straße durch. Er führt ziemlich viel Wasser - genug, um als "WC" zu dienen. Also entleere ich hier meine Toilette, ratz fatz ist alles weggespült. Und da weder Chemie noch Papier drin enthalten war, hab ich noch nicht mal ein schlechtes Gewissen. Wieder was erledigt.

Jetzt geht es an den Innendienst. Für die Verbrennungstoilette säge ich mir eine Unterlage zurecht und dann gibt es kein zurück mehr - ich muss wieder an die Elektrik. Da ich schon im Bad bin, mache ich einfach hier weiter. Diese Art Arbeit dauert richtig lang, ist mühsam und man sieht nicht wirklich große Stücke. Als ich am Abend endlich für heute Schluss mache, habe ich lediglich 2 Verteilerdosen, 2 Steckdosen und einen Lichtschalter gesetzt. Ach ja, und den Infrarotheizer aufgehängt. Leider heizt der noch nicht, sondern läßt die Sicherung fliegen - diese Steckdose muss ich wohl nochmal nacharbeiten. Aber heut nicht mehr...

Meine Nachbarn Björn und Anne-Lise sind gestern gekommen, die möchte ich auf jeden Fall mal begrüßen. Vorher werfe ich noch ein paar Kartoffeln für das Abendessen in den Ofen und dann springe ich in die spikes-bestückten Stiefel. Bei Nacht und ohne Nebel steige ich rüber. Die Kinder Magnus und Marianne sind auch da. Eine Abendessen-Einladung lehne ich aufgrund meiner Kartoffeln ab, aber unterhalten tu ich mich gerne mal für ein Stündchen.

Dunkel ist's auf dem Heimweg, von Polarlicht war noch nichts zu sehen. Aber der Mond ist erstmals da; nur eine ganz schmale Sichel, aber bei klarem Sternenhimmel und endlich Windstille spiegelt er sich im Fjord. Schön!



Freitag, 22. Dezember 2017

Es werde Licht - oder auch nicht

Heute bin ich früh dran, schon kurz nach 8 Uhr beschließe ich, aufzustehen. Lust auf Frühstück habe ich noch nicht, ich denke, als erstes muss ich das bischen Neuschnee auf der Veranda fortkehren. Leider ist darunter schon alles gefroren, also ziemlich glatt. Aufpassen ist angesagt. Insbesondere auf der Hühnerleiter. Also installiere ich jetzt gleich die Backup-Lösung, eine Leiter direkt auf die Terrasse. Und gegen den Sturm binde ich sie mit einem Gurt an. Da ich jetzt schon mal draußen bin hole ich auch gleich Holz hoch und mache mich auf die Socken nach sauberem Wasser. Bei Nachbar Arne (O.Karlson) liegt ja ein Schlauch. 8 min Fußmarsch dauert's bis dorthin, den Fahrradanhänger ziehe ich hinter mir her - so sind die Kanister bequem zu transportieren. Der Check zu Hause zeigt: das Wasser ist tatsächlich klar! Was will man mehr?

An der Windfangtüre bleibe ich nun auch noch hängen, die klemmt etwas. Das will ich doch gleich einstellen. Ups - kein Inbusschlüssel!? Sch.... Bei den Bits für den Akkuschrauber ist zwar ein passender Einsatz dabei, aber keine Ratsche oder kein Hebel. Also versuche ich es mit der einzigen brauchbaren (Spitz)zange, die ich aus Deutschland mitgebracht habe. Ich muss definitiv meinen Werkzeugvorrat hier aufstocken! Immerhin gelingt es mir - die Türe schließt nun wieder leicht. Frühstück verdient!

Ich habe wohl die günstigste Zeit zum Wasser holen erwischt - wenig später fängt es nämlich wieder an zu regnen. Dunkle Wolken verstecken auch noch den letzten Lichtstrahl. Die 10 LED-Taster, die ich zur Beleuchtung mitgebracht habe, funktionieren überhaupt nicht - kein Einziger!!! Also werfe ich sie jetzt weg - bin schwer enttäuscht davon. Mit den gesammelten Taschen- und Fahrradlampen habe ich wenigstens immer ein Stück weit hell bekommen.

Am Vormittag klingelt das Telefon. Rune ruft an - er hat die Toilette schon fertig bekommen! Wow! Er hat wohl unerwartet ein klein wenig Zeit übrig gehabt. Nun ist es an mir, das Teil wieder hierher zu bekommen, morgen ist allerdings geschlossen. Also erst ab Mittwoch - da hab ich ja noch Zeit zum organisieren. Kjetil kommt leider nicht mehr in Frage, der besucht seine Familien in Tromsø. Uwes Arbeitszeiten passen leider nicht zu den Öffnungszeiten von BilXtra, also fällt das auch aus. Vielleicht tut sich ja über die Feiertage noch eine Gelegenheit auf? Am Nachmittag ruft Uwe zurück mit guten Nachrichten. Er hat einen Freund - Lutz - in Harstad, der am Freitag seine Verwandschaft zum Flughafen bringen muss. Ich bekomme die Telefonnummer und rufe gleich an. Lutz meint, er könnte zusammen mit seinem Schwiegersohn was organisieren und extra zu mir raus fahren. Wie das? Sein Flugzeug-Shuttle am Freitag wird mit Leuten und Koffern voll sein, also macht er eine Extratour. Eigentlich ist mir das gar nicht recht, aber freuen tu ich mich trotzdem. Alles wird gut!

Heute verkable ich die Abstellkammer und die Stromabzweige für Bad und Schlafzimmer. Wenn ich so lahm weitermache, wird in diesen Ferien nicht mehr alles fertig. Aber macht ja nix, ich brauche doch auch in Zukunft noch etwas zu tun. Immerhin habe ich jetzt (auch mit provisorischen Baulampen) schon ziemlich viel Licht. Es werde hell...
Meine Hände schmerzen vom verlegen, abisolieren und anschließen der Kabel. Es gibt scharfe Kanten und Drähte die die Hände aufreißen. Mein Allzweckmittel "Melkfett" musste ich am Flughafen leider abgeben.
Der Wasserhahn im Bad verleitet mich immerzu, ihn anzustellen. Erst wenn kein Wasser kommt erinnere ich mich daran, dass ich ja aus Kanistern lebe. Vielleicht hätte ich ihn doch (noch) nicht montieren sollen?

Mit einem Gemüsereis vom Holzofen und selbst gebackenen Keksen gibt es dann einen gemütlichen Fernsehabend.







Ach ja, es gibt noch ein paar Nachträge: Ragnar hatte mir vor die Fahrräder im Bootshaus einen Heizkörper hingestellt. Mit einem freundlichen Hinweis, dass ich ihn gerne benützen dürfte. Leider habe ich das Fahrrad erst am Dienstag Abend geholt und da hatte ich schon zwei Heizlüfter gekauft. Die funktionieren übrigens super - ich habe jetzt immer eine Grundwärme von 22 Grad in der Hütte. Abends mache ich dann noch ein Feuerchen dazu.
Am Mittwoch um die Mittagszeit gab es ein großes Getöse. Ein Hubschrauber? Muss ich mir natürlich anschauen. Aber nein, es war eine ganze Staffel mit 5 Hubschraubern im Formationsflug! Das Militär hier...

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Aufregung

Neun Uhr stellt sich als gute Aufstehzeit heraus, da fängt es ganz leicht an zu dämmern und ich habe ausgeschlafen. Meine Verbrennungstoilette hat sich über Nacht leider nicht erholt, also muss ich mich um technische Unterstützung bemühen. Aus Sprachgründen rufe ich den "europäischen" Kundendienst an, der für Deutschland zuständig ist, ein Holländer (Henk) ist am anderen Ende. Wir probieren verschiedene Sachen aus und ich erfahre, dass die Toilette 2006 gebaut wurde und bislang noch keinen Kundendienst bekommen hat. Na ja. Mit einigen guten und allerletzten Ratschlägen versehen verabschieden wir uns. Wenn die nicht fruchten, muss ich mich an den norwegischen Dienst halten. Leider wird die Befürchtung war. Der norwegische Kundendienst ist sehr freundlich. Wir können doch noch einige andere Dinge versuchen. Ich erfahre, dass die eingebaute Batterie wohl schon ziemlich am Ende ist und dass bei dem vorliegenden Fehler nur noch eine Diagnose in der Fachwerkstatt hilft. In Harstad. Ohne Auto? Eine sau-schwere Toilette nach Harstad bringen? Keine Ahnung wie das gehen soll. Aber vor Weihnachten hat Rune (der Monteur) eh keine Zeit mehr, also kann ich mir mit der Lösung noch ein paar Tage Zeit zum überlegen lassen.

Astrid hat mich über Weihnachten eingeladen. Bislang habe ich noch nicht geantwortet, aber mit dem Toilettenproblem im Hintergrund ist es jetzt an der Zeit zu reagieren. Eigentlich will ich über die Feiertage noch hier bleiben und ab und zu meine Nachbarn besuchen. Also schlage ich ihr einen Besuch über den Jahreswechsel vor. Auch ok aus Astrids Sicht. Dann rücke ich mit meinem Problem raus - wie befürchtet setzt Astrid alle Hebel in Bewegung und überlegt, welcher ihrer Angehörigen (Mann, Sohn, Tochter) mir wohl helfen könnte. Uwe ist im Tromsö beim Beladen, hat Zeitdruck und vermutlich überhaupt keinen Platz im LKW. Außerdem kommt er mit dem Lastzug ziemlich sicher nicht auf meinem Sträßchen durch. Sohn Olaf und Tochter Vanessa wohnen zwar in Harstad, haben  aber beide keine Zeit. Eigentlich bin ich darüber gar nicht unglücklich, denn  es wäre mir gar nicht recht, wenn jemand extra aus Harstad herfährt um meine Toilette abzuholen!

Das letzte Licht am frühen Nachmittag (heute ist ja der kürzeste Tag des Jahres) nutze ich, um mit der Elektrik anzufangen. In der Küche schließe ich 2 Steckdosen an, verlege die Kabel und verbinde sie natürlich mit dem Sicherungskasten. Die Spannung steigt: Geräte sind eingesteckt - Sicherung ein - alles funzt!!! Juhuu, wenigstens etwas!
Positiv gestimmt fällt mir Kjetil ein, der war gestern doch hier, wenn ich das richtig gesehen habe? Ich ruf einfach mal an! Und, was soll ich sagen? Kjetil wollte gerade zurück nach Harstad fahren, von seinem Boot in Evenes. Er schnappt sich extra das große Auto und kommt bei mir vorbei. Ich soll mitfahren!? Ok, aber wie komme ich dann wieder nach Hause? Egal - schnell noch umziehen, Geld und Handy schnappen und eine Dose Wurst als Dankeschön. Als ich im Auto sitze, hat Kjetil schon mit Rune telefoniert und erfahren, daß jetzt vor Weihnachten sowieso nichts mehr passiert. Und nur, um das Teil in Harstad abzuliefern brauche ich ja nicht mitzufahren. Umso besser - mein Herz hüpft vor Freude. Es findet sich immer wieder eine Lösung und liebe Freunde! Kjetil ruft mich nach ca einer 3/4 Stunde nochmal an - ich erschrecke schon, was gerade wieder schief läuft. Aber im Gegenteil - ihm ist unterwegs eingefallen, was ich wohl ohne Toilette  machen würde und wollte mir eine Chemietoilette aus seinem Bootshaus anbieten! So ein freundlicher Mensch! Danke - aber ich habe zum Glück selbst noch eine....

Ich habe festgestellt, dass der Graben auf meinem Grundstück derzeit Wasser führt. Mal sehen, ob das was taugt. Voll bekomme ich den Kanister in dem Rinnsal nicht, aber zur Hälfte füllt er sich immerhin. Das Wasser sah klar aus, aber im Kanister sehe ich eine braune Einfärbung. Wird schon ok sein. Was uns nicht umbringt, macht uns  nur noch härter. Und wenn da was drin ist, dann kann es nur "gesunder" Dreck sein.
Ich dachte, ich hätte Björn und Anne-Lises Auto gesehen, also möchte ich mal nachschauen. Bis zum gesplitteten Weg sind ein paar große Eisplatten zu bewältigen, die mir trotz meiner Spikes auf den Schuhen Sorgen machen. Mit einem kleinen Umweg über die Wiese und den Schnee kann ich die Eisstrecke minimieren. Steil geht's hinauf zu Nachbars Hütte. Außen brennt Licht, aber es ist kein Auto da und drinnen ist es auch dunkel. Dann gehörte das Auto wohl doch Jan Jansen von der ganz oberen Hütte. Also trabe ich wieder zurück.

Mit doppelt soviel Steckdosen wie bisher kann ich die beiden kleinen Heizlüfter voll aufdrehen. Zusätzlich heize ich für den Abend auch noch den Holzofen an, der gibt einfach eine behagliche Wärme und ich kann als Abfallprodukt etwas Wasser anwärmen.
Zur Feier des Tages gibt es Spaghetti mit Lauchgemüse und Tomaten. Auf dem Ofen wärme ich alles nochmal an und werfe meinen geliebten Käse dazu - ach, wie geht's mir gut!

Draußen wird es kalt, die nasse Terrasse ist gefroren und sauglatt. Meine Hühnerleiter ist gefährlich - vielleicht muss ich mir morgen noch einen Notausstieg über eine zusätzliche Leiter zurechtlegen? Mal abwarten. Es regnet oder graupelt immer wieder mal. Der Sturm hat zwar nachgelassen, aber "schönes Wetter" ist was anderes. Auf der Straße bildet sich eine dünne Schneeschicht. Über meiner Hütte schauen immer wieder die Sterne heraus aber zwischen den Bergen hängen dicke Wolken, in denen der Widerschein der beleuchteten Ortschaften wabert.


Mittwoch, 20. Dezember 2017

Verbrennungstoilette



Aufgestanden bin ich erst nach 9 Uhr. Als ich um 7 Uhr wach wurde war es noch stockfinster, aber angenehm warm. Um 9 Uhr hat es angefangen zu dämmern, aber Licht braucht man doch überall. Ich muss mich erst noch einwohnen und zusehen, wie ich es überall hell bekomme.
Der Sturm hat gestern Nacht noch ordentlich getobt und gepoltert; was er angerichtet hat muss ich mir später ansehen. Jetzt hat er anscheinend nachgelassen, aber das Meer ist trotzdem ordentlich zerwühlt und voller schaumiger Wellen. Zu sehen gibt es nicht viel.
Leider funktioniert meine neu gekaufte Wetterstation nicht, ärgerlich.

Ein kleiner Rundgang um's Haus zeigt keine Schäden oder Überraschungen an. Dann will ich mich mal über die Elektrik hermachen. Aber - wo soll ich die Kabel langführen? Wo die Steckdosen setzen, welche Geräte auf eine Sicherung laufen lassen? Vielleicht sollte ich zuerst die Toilette installieren um zu sehen, wo ich den Strom brauche? Gesagt getan. So einfach ist das aber nicht. Ich muss ein 110 mm Loch in die Wand sägen und meine neue Stichsäge verläuft bei der Wanddicke ziemlich stark. So wird das Loch eher ein Trichter als ein Zylinder. Also, von außen dagegensägen? Aber bei dem Eispanzer komme ich hinterm Haus gar nicht durch! Also steige ich aus dem Fenster auf den Felsen dahinter und versuche mein Glück. Langsam aber sicher wird das Loch passend. Noch mit Watte ausstopfen. Rohr zusammenstecken (geht ziemlich schwierig mit den Gummilippen) und dann bin ich gespannt, wenn ich den Strom anschließe. Nix passiert, oh je. Und ich hab noch nicht einmal einen Phasenprüfer hier! Rückwand abschrauben und schlau reinschauen. Hm... Was tut denn hier eine Batterie? Die Pole sind korrodiert und 2 Stecker etwas locker. Beim erneuten Versuch blinkt die Toilette rot und gelb. Vielleicht muss die Batterie erst geladen werden? Aber auch nach langer Zeit ändert sich nichts. Also nochmal schlau schauen und nix feststellen. Schließlich finde ich im Internet ein Video und stelle fest, dass die Dame den Aschekasten nach dem Einbau dreht. Ja, das war's! Jetzt funktioniert es auch bei mir! Juhuu! Also, alles zusammenbauen und auf's nächste Geschäft warten.

Weil ich schon im Bad bin...der nicht vorhandene Abfluss vom Waschbecken schreit mich an. Also gut - neuen Wasserhahn und einen Abfluss montieren. Jetzt kann ich wenigstens das Abwasser ordentlich entsorgen. Frischwasser habe ich ja noch nicht.

Am frühen Nachmittag ruft Frederik an, er will mir Holz bringen. Allerdings ist sein Hubwagen kaputt, so dass er keine ganze Palette bringen kann sondern nur einzelne Säcke. Die bekomme ich allerdings zum gleichen Preis. Die Palette kann er dann im neuen Jahr liefern. Ich soll ihn an der Straße abfangen. Tja, wenn er nicht so schnell vorbeiflitzen würde, dann hätte er rechtzeitig bremsen können. So dreht er halt noch eine Ehrenrunde, rutscht dann mit Schwung meine Rampe herauf und läßt 25 Sack Holz hier. Netter Kerl. Er wünscht mir noch frohe Weihnachten und ist dann wieder weg.

Im Laufe des Tages kühlt meine Hütte bis auf 16 Grad herunter, da ich nur leicht elektrisch heize. Da ich arbeite, wird mir warm und ich merke erst am Abend, dass es ziemlich kühl ist. Also feuere ich meinen Ofen an. Obendrauf versuche ich mal, Kartoffeln zu kochen, was ganz gut gelingt. Ebenso kommt noch ein Ei dazu - auch das wird prima. Zusammen mit 2 gebratenen Würstchen habe ich ein feines Abendessen.

Ich bin mit meinem Tagwerk einigermaßen zufrieden und kann mir jetzt auf der Couch ein Filmchen gönnen.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Der erste Tag

Ich habe kaum geschlafen, es war saukalt und ich war wohl ziemlich aufgedreht. Um 7 klingelt der Wecker - ohne Waschen und Zähneputzen und ohne Frühstück suche ich meine sieben Sachen zusammen und breche nach Harstad auf. Ich bin wohl ziemlich langsam, obwohl der Tacho 70 zeigt - hinter mir hupt ein LKW. Ich lass mich aber nicht hetzen.
Meine Einkaufstour wollte ich gerade andersherum starten, aber - keiner weiß warum - zuerst lande ich in den "alte-Männer-Kindergarten" (Baumärkten). Meine halbe Klimaanlage nehmen sie tatsächlich zurück, dafür nehme ich eine Ganze (allerdings eine Nummer größer) mit. Nur mit viel Mühen, Sitzen ganz nach vorn schieben und quetschen geht sie hinein. Obendrauf packe ich noch 2 kleine Heizlüfter und einen Wärmestrahler; wollen doch mal sehen, ob ich Väterchen Frost nicht trotzen kann!
Auch im Lebensmittelmarkt und bei Biltema bekomme ich das Meiste - lediglich ein Wasserverteiler ist nicht da. Aber den brauche ich ja erst, wenn ich einen Brunnen habe. Ab nach Hause! Es regnet. Nein, es gießt. Trotz langsamer Fahrweise hätte ich wohl besser ein Boot genommen? Tiefe Seen stehen überall auf der Straße. Wie komme ich nur später vom Flughafen nach Hause, wenn ich das Auto abgebe?
Viola (Jardars Frau) arbeitet doch am Flughafen? Vielleicht fährt sie ja zufällig später nach Hause und kann mich mitnehmen? Also klopfe ich an der Haustür - Viola ist selbst da. Heute ist sie wohl nicht mehr arbeiten, schade. Aber Überraschung: sie bietet sofort an, mich abzuholen! Wie toll ist das denn???
Also fahre ich erst nach Hause - Auto ausladen! Das gestaltet sich ganz schön schwer und vor allem nass. Die Klimaanlage ist furchtbar schwer und ich bekomme sie nur auf einer Plane die Rampe hochgezogen. Auch der Rest ist schwer. Meine Hosen sind nun nass. Da geh ich doch gleich noch das Wasser holen - mein Nachbar auf der Westseite hat ja ein Bächlein gefasst und einen Gartenschlauch angebracht. Am Campingplatz ist das Wasser leider abgestellt. Es dauert seine Zeit, bis die 50 l voll sind und so durchnäßt auch der Rest meiner Kleidung. Patschnass fahre ich zurück und wechsle nur kurz die Hose. Ab zu Viola, Bescheid sagen und dann zum Flughafen. Kurz noch tanken (6 l) und Schlüssel reinwerfen. Ich finde noch etwas Info zu Taxis, finde einen Geldautomaten und dann steht Viola auch schon vor der Tür. Super, die Frau! Fährt mich einfach nach Hause! Sie erzählt mir, wann die Kirche abgehlaten wird, vielleicht schau ich ja mal rein, aus Neugier. Sie bietet mir auch an, mich mal nach Liland zum einkauf mitzunehmen, sie besucht dort demnächst ihre 98-jährige Großtante. vorsichtig frage ich sie aus, ob  sie vielleicht zufällig am 8.Januar früh arbeiten muss? Leider nein. An diesem Tag fliegt die ganze Familie nach Oslo - um 10 Uhr aber erst. Aber sie wird darüber nachdenken, wie ich wohl um 6:00 zum Flughafen kommen kann. Abwarten und Tee trinken.

So - jetzt wird geheizt. Mit den neuen Heizlüftern und dem Ofen zusammen komme ich am Abend bis auf 23 Grad! Allerdings geht mein Holzofen immer wieder aus - ich glaube, der will einfach unentwegt gefüttert werden! Ich aber auch! Habe heute mittag im Kaufhaus ein Sandwich gegessen und jetzt ordentlichen Hunger. Heißer Tee, heiße Brühe, frisches Brot, gesalzene Butter und Käse - jetzt geht's mir wieder gut. Mehr mach ich heut nicht mehr!

Während ich am Schreiben bin, verstärkt sich der Regen, der Wind nimmt zu. Es wird ein ordentlicher Sturm, überall klopft und poltert es. Hoffentlich bleibt die Hütte stehen?!

Montag, 18. Dezember 2017

Anreise

So, jetzt ist's kuschelig warm und ich habe genug Muse, meine Gedanken aufzuschreiben. Ich sitzt in meiner neuen Hütte, die bislang halt "nur" eine Hütte ist, weit ab vom deutschen Stress. Los geflogen bin ich gestern mittag, nach einem gelungenen traditionellen Weihnachtskonzert. Zur Sicherheit hat mich Kathi früh genug zum Flughafen gebracht, man weiß ja nie wegen Wetter oder Stau. Aber alles lief glatt. Allerdings nicht mehr nach dem Wechsel des Verkehrsmittels. Der Flieger kam schon zu spät zum Gate, Boarding war 30 min verzögert. Dann mussten wir 20 min auf den nächsten Slot warten, den wir wegen zu langsamen Gepäck Ladens allerdings verpassten. So sind wir mit weit über 1 Stunde Verspätung gestartet. Zum Glück galt das auch für den Anschlussflug, so dass ich ihn trotz allem noch gut erreichen konnte. Das Gepäck - 1 riesiger Ortliebsack mit 20 kg und eine halbe Klimaanlage (ebenso groß und schwer) - wurde zum Glück durchgechecked - das ist neu in Norwegen.
Landung in Evenes mit  etwa 1,5 h Verspätung, hat mich aber nicht weiter gestört. Mein Auto war ja reserviert und verfügbar. Ein winziger Peugeot. Dank der Spikes fuhr er sich auf der schneebedeckten Straße ganz ordentlich.
Irgend jemand hat bereits ein Stück Weg zu meiner Hütte geräumt - eine Schaufelbreite weit. Als erstes schnappe ich mir also eine Schaufel und dann einen Besen und räume den Zugang, die Hühnerleiter und die Terrasse von ca. 20 cm Schnee frei. Ist ziemlich tricky, meine Hühnerleiter mit den Eisplatten zu erklimmen. Saukalt ist es in der Hütte: draußen - 8 Grad, drinnen vermutlich um die 0 Grad. Anscheinend hatte ich noch Wasser vorrätig - das ist jedoch nicht eingefroren. Oder doch? Zumindest die Bettflasche ist ein einziger Klotz. Die wird in der Mikrowelle aufgetaut und angewärmt. Ein wenig Licht mittels Verlängerungskabel ist unbedingt nötig. Viele Ecken und Wege muss ich jedoch mit der Taschenlampe machen. Meine chinesischen LED-Lampen versagen alle vollständig! So'n Sch....
Oh - zwei große Kisten stehen mitten im Wohnzimmer: die Verbrennungstoilette ist da. Hoffentlich schaffe ich es, die anzuschließen?
Als nächstes möchte ich mich mit dem Ofen anfreunden. Das klappt zwar ziemlich gut, aber er ist so verfressen, da komme ich mit füttern gar nicht hinterher. Und richtig große Stücke mag er ja nicht. immerhin konnte ich die Bude auf fast 9 Grad anwärmen - jedoch nur das Wohnzimmer. Im Schlafzimmer ist es immer noch eisig.
Ich schaffe zwar noch, alles aus Kisten und Taschen auszupacken, aber aufgeräumt wird nicht. Es ist schon weit nach Mitternacht, als ich ins Bett krieche und die Bettflasche Stück für Stück an mir entlang schiebe.